Pressebericht (NWZ) über die Premiere der Liebesanthologie im Rahmen der Berner Bücherwochen

 

Bücherwochen

Literarisches Denkmal der Liebe

 

Neues Buch aus der Wesermarsch überzeugt bei Premiere

 
Die Beiträge waren so verschieden wie ihre Autoren. Doch sie alle vereinte das Thema Liebe.

Bardenfleth Sie wird gelebt, genossen und gelitten, gelobt, verflucht, besungen und bedichtet: die Liebe – seit Jahrtausenden ist sie das weite Feld der Emotionen und wird in Worten oder Noten festgehalten. Um der Liebe in allen ihren Facetten ein literarisches Denkmal zu setzen, braucht es keine hehre Dichtkunst, keine abgehobenen Literaten. Auch ganz „normale“ Zeitgenossen verstehen es, sich diesem Thema erzählerisch oder gereimt mit viel Humor, aber auch mit Nachdenklichkeit dem Wesen der Liebe zu nähern. In der Region Wesermarsch waren es immerhin rund 400 Autoren, die sich mit ihren Texten zum Thema „Liebes Geschichten“ darum bewarben, in das neue Buch aufgenommen zu werden, geschafft haben es 70 Nachwuchsschreiber.

Die Herausgabe der „Liebes-Anthologie“ beruht in diesem Jahr auf der Kooperation zwischen den Berner Bücherwochen und der Ländlichen Erwachsenenbildung Wesermarsch. Vorgestellt wurde die in jeder Hinsicht „vielseitige“ Neuerscheinung (Geest Verlag) mit einer Lesung am Freitagabend im voll besetzten Moorriemer Landcafé.

„Die Vorfreude auf die Premiere war überall spürbar“, betonte die Vorsitzende der LEB, Dörte Spiekermann, „es fieberten immer mehr Menschen der Veröffentlichung entgegen und dass es in der Wesermarsch zu einer großen Familie von Schreibern gekommen ist, verdanken wir dem Initiator der bewährten Berner Bücherwochen, Reinhard Rakow“.

Leider habe man an diesem Abend nicht alle 46 Autoren, die gerne vorlesen wollten, berücksichtigen können, sagte Reinhard Rakow. Mit der Auswahl der Vorlesenden hatten die Organisatoren dennoch einen guten Griff gemacht. Unter dem Titel „Ein Jegliches hat seine Zeit“ beschreibt Erika Huppert aus Nordenham die Liebe zweier hochbetagter Seniorinnen, die erst Jahrzehnte nach dem Naziterror ihre Zuneigung als Lebenspartnerschaft besiegeln können.

Wie ein balladeskes Dramolett ließ sich Jürgen Töllners plattdeutsche und „wahre Liebesgeschichte“ zwischen einem schwer verliebten Fischreiher und einer Reiherplastikattrappe an. An die schönen Augen ihres Schülerinnenschwarms erinnerte sich Erika Stachura aus Berne und einen donnernden Applaus heimste sich die jüngste Teilnehmerin der Ausschreibung, die 14-jährige Lena Kettler, mit ihrem bezaubernden und romantischen Märchen über die Liebe eines Meermannes zu einer Meeresbiologin ein.

Nach den vier Leseblöcken und den musikalischen Beiträgen des Gitarristen Nico Komar stand am Ende der Premiere fest: Auch im 21. Jahrhundert ist die Liebe immer noch ein seltsames Spiel.