pro vita in Vechta platzte gestern aus allen Nähten - drei Autorinnen - drei verschiedene Wege des Schreibens

Bis auf den allerletzten Platz war gestern die Räumlichkeit in der pro vita in Vechta besetzt. Weit mehr als 40 Gäste durfte Verlagsleiter Alfred Büngen zu dieser besonderen Lesung begrüßen. Es ging um die Wege und Techniken, die möglich sind, eigene Texte zu verfassen, denn das Schreiben über das Leben wird die Bewohner des Seniorenzentrums in den kommenden Wochen begleiten. Gemeinsam mit dem Verlag soll ein eigenes Buch über persönliche Wege und Erlebnisse verfasst werden.

Gestern stellten Agnete Book, Inge Schmidt und Marlene Warnking Sack ihre Texte über das Leben vor.

Eher schicksalshaft und in einer grundlegenden Betrachtung dabei Agnete Books Bericht über die Kindheit in der Zeit von Nationalsozialismus und Kindheit. Wie wichtig gerade solche Erzählungen über diese Kindheiten sind, zeigen die Ereignisse der letzten Wochen. "Das wissen wir doch alle", als Reaktion vieler Menschen, ist einfach nicht glaubhaft, denn wenn wir alle wüssten, gäbe es solche Entwicklungen wie heute mit bis zu 30 % rechtsradikalen Stimmen und mit rechtsradikalen Anschlägen nicht.

Angete Book schaffte es eine äußerst aufmerksame und nachdenkliche Hörerschaft zu hinterlassen.

Am Ende eines Vortrags befragte Verlagsleiter Alfred Büngen die Autorinnen immer, wie und warum sie denn schreiben würden. Für Agnete Book war das Aufschreiben der Erinnerungen Selbsttherapie, war auch das Gespräch über die Erlebnisse Feststellung darüber, dass sie nicht die einzige Betroffene ist. Den Stift nehmen und schreiben, den Stift und den Block in der Nacht neben dem Bett liegen haben, die nächtlichen Gedanken notieren, das war bei allen Autoren identisch in der Arbeitsweise. Nicht an das Gesamte denken, vielmehr erst immer den einzelnen Gedanken notieren.

Als zweite Autorin berichtete Inge Schmidt über ihre Geschichte von Vertreibung und Ankommen in Südoldenburg. Viele der Zuhörenden fanden sich in ihren Geschichten wieder, in der Armut und im Überlebenskampf nach 1945. Auch sie hatte es einst für unmöglich gehalten, ein eigenes Buch zu schreiben. Doch nach und nach war es immer leichter geworden, die erlebten Ereignisse aufzuschreiben.

Ditte Autorin war, nach einer sehr gesprächsintensiven Kaffeepause Marle Warnkink-Sack mit ihren Familiengeschichten, die das Interesse der Hörerinnen fand. Eher heitere Geschichten über erlebte Familienereignisse fanden viel Zustimmung. Auch hier die Vorgehensweise, sich an besondere Ereignisse erinnern und die notieren. Später kann man die immer noch bearbeiten.

 

Ein interessanter und vielseitiger Nachmittag über das Schreiben 'Über das Leben'. Wir sind sicher mit Folgewirkungen.