Roman um Machtstreben und ökologischen Raubbau / Rezension zum Roman von Christine Metzen-Kabbe 'Die Geschichte der Stadt Zor, Bd.2
Dorit Berger
Roman um Machtstreben und ökologischen Raubbau
Der zweite Band aus der Reihe „Die Geschichte der Stadt Zor“ ivon Christine Metzen-Kabbe ist erschienen
Angekündigt war er schon längere Zeit, nun ist er erschienen: der zweite Band aus der Reihe „Die Geschichte der Stadt Zor“ der Historikerin Christine Metzen-Kabbe. In diesem Märchen-Roman mit dem Titel „Der Feind des Mantis von Zor“ wird die Geschichte um den neuen Mantis der Stadt Zor Philo von Kusch und seiner Frau Silvana fortgesetzt.
Wie auch schon im ersten Band werden dabei aktuelle Probleme zeitlos für Kinder und Jugendliche märchenhaft dargestellt. Philo will und muss in seiner Heimat Kusch sein Amt als Mantis – eines Weisen – an einen Nachfolger übergeben und dabei seiner jungen Frau sein Land zeigen. Silvana erhält im Traum die Botschaft, dass die Reise gefährlich werden wird. Dennoch machen sie sich gemeinsam mit ihren beiden Söhnen auf den Weg. Unterwegs geraten sie in die Machenschaften der ehrgeizigen Königin der Stadt Biopolis. Diese beutet unterworfene Gebiete gnadenlos aus, indem sie ihnen die Lebensgrundlagen, allen voran das Wasser entzieht. Gebiete, die die „Zusammenarbeit“ verweigern, werden durch überlegene Technik nicht nur ebenso ausgebeutet, sondern auch noch mit „Naturkatastrophen“ bestraft. Da Philo sich weigert, der verführerischen Königin bei ihren Plänen auch noch zu helfen, gerät seine Familie in Lebensgefahr. Nur unter Einsatz seines eigenen Lebens kann er sie retten und Biopolis von der größenwahnsinnigen Königin befreien. Natürlich spielen dabei sowohl Verrat und Intrigen wie auch Freundschaft eine Rolle.
Doch auch endlich in Kusch angekommen, wird es den Reisenden nicht leicht gemacht. Hier sind es die Hellhäutigen, Silvana und ihr Sohn, die von den Schwarzen im Land abgelehnt werden. Erst dramatische Geschehnisse lassen die Familien Philos und seines Bruders zusammenwachsen.
Machtstreben, Ausbeutung und ökologischer Raubbau mit seinen Folgen ebenso wie Rassismus und Ausgrenzung sind die Themen dieser exotisch bunten Erzählung, deren einzelne Elemente wiederum historisch „wahr“ sind. Dabei wird allerdings die Zeit in der Abfolge der Kulturen aufgehoben. Eine leicht vereinfachte Sprache unterstreicht dabei das märchenhafte Element.
Ausgang zur Reihe „Die Geschichte der Stadt Zor“ war eine Projektarbeit an einer Schule. Auch dieser zweite Band ist mit Schülern in Theaterprojekten sehr erfolgreich bearbeitet worden.
Christine Metzen-Kabbe ist gebürtige Oldenburgerin und auch heute da wohnhaft. Den Hudern ist sie durch ihre Lesungen in der Klosterremise bekannt. Die „Geschichte der Stadt Zor“ bleibt vorerst offen. Handlungsspielraum für eventuell neu auftauchende Probleme, die umgesetzt werden können und sollen, gibt es genug. Auch der zweite Band ist im Geest-Verlag erschienen.