Rudolf Schlabach - Vergeblichkeit (Literatur in schwierigen Zeiten)
Vergeblichkeit
Es weint in dir ein nie geweintes Weinen,
In aller Lust bleibt es als leiser Schmerz,
Zieht auf als Wolken, wenn dir Sterne scheinen,
Es kommt wie Frieren, wenn so heiß dein Herz.
In aller Liebe flüstert es: Vergebens!
Als Zweifel bleibt’s, wenn Glaube dich beschwingt.
Als Raunen kommt es aus der Nacht des Lebens,
Wenn froh du wanderst, Freude in dir singt.
Und wie du schaffen magst, vom Sieg erglühen,
Es weint in dir ob aller dieser Mühen,
Es weint in dir beim Walten deiner Kraft.
Es weint in dir, weil wir mit allen Dingen,
Die wir vollbringen, tiefer uns misslingen,
Und alles Sein bleibt in des Todes Haft.