Viel Lob für die Nachwuchsautoren vom Heuerjungen Fiet - NWZ berichtet

 

Premiere

Viel Lob für Nachwuchsautoren

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Berner Grundschüler präsentieren Buchprojekt „Heuerjunge Fiet“

Die Drittklässler beider Schulen haben gemeinsam das Projekt erarbeitet. Sie berichten über die schwere Kindheit in den 50er Jahren.

Ganspe Soviel Aufregung und Spannung hat es im Altarraum der St.-Marien-Kirche in Ganspe wohl selten gegeben – die Drittklässler der Grundschulen Berne und Ganspe bereiten sich am Dienstagabend auf die Lesung ihres gemeinschaftlich erstellten Buchs „Heuerjunge Fiet“ vor. Doch zuvor gibt es in der voll besetzten Kirche am Deich verdientes Lob für die Nachwuchsautoren.

Im Rahmen der Berner Bücherwochen sei die Lesung der Kinder ein ganz besonderer Höhepunkt, freut sich „Hausherr“ Pastor Ingmar Hamann. Lehrerin Beate Petter lobt sowohl die Kinder als auch den Mitinitiator und Inhaber des Geest-Verlags, Alfred Büngen: „Er versteht es, die Kinder zu motivieren.“ Auch Bücherwochen-Initiator Reinhard Rakow dank: „Als Seele des Projekts hat Alfred Büngen viel Zeit investiert und Geduld entwickelt.“

„Heuerjunge Fiet“ steht im gleichnamigen Buch für die Heuerkinder, die in den späten 40er und frühen 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Berne und Ganspe mit der Armut in all ihren Facetten aufwuchsen. Im Wechsel lesen die Kinder der beiden Grundschulen Passagen aus „ihrem Buch“ vor.

Wenn der Vater krank aus dem Krieg heimgekehrt war, muss die Mutter bei der Kartoffelernte auf den Feldern der reichen Bauern einspringen, wenn das Reetdach des Heuerhauses undicht ist, müssen die Heuerleute sich selber um die Reparatur kümmern – obwohl das Haus dem Bauern gehört.

Im Vordergrund der Heuerkinder steht die Arbeit. Erst dann kommt die Schule und dort gibt es Stockhiebe auf die Fingerspitzen, wenn die Nägel Trauer tragen. Man trägt Holzschuhe, kratzige Pullover und Kniestrümpfe und die Unnerbüx hält nur, wenn nicht wieder das Gummiband für den Gummitwist entfremdet wurde. Auch die Fehdebriefe zwischen den Berner und Gansper „Banden“ werden irgendwann eingestellt.

Viel Applaus für die rund 60 Grundschüler, die sich gemeinsam und erfolgreich einer tollen literarischen Sache zugewandt haben.

Die Berner und Gansper Drittklässler haben sich ihr Wissen über die damalige Zeit in Gesprächen mit Eltern und Großeltern, mit älteren Mitbürgern und Zeitzeugen angeeignet.