Wir alle werden sie niemals vergessen - Marianne Pumb verstorben
Natürlich wussten wir alle, dass das Ende für sie bald kommen würde. Und wie freuen wir uns für sie, dass sie ein friedliches Ende erleben durfte. Am Donnerstag erstarb unsere Autorin und Freundin Marianne Pumb.
Mit ihr stirbt auch ein Stück von uns.
Nun wird ihr Band von der Schaukel, mit dem Oben und Unten des Lebens, nicht mehr erscheinen, werden wir nicht mehr bewundern können, wie sie mit ihrer Krankheit umging. Wir werden nicht mehr ihren Stolz als Mutter und Großmutter erleben dürfen, ihr Lachen und Weinen. Ihre Wut über soziale und politische Ungerechtigkeit.
Marianne, wir danken dir für all das, was du uns gegeben hast. Wir werden versuchen, unsere Arbeit in deinem Sinne weiterzumachen, auch wenn diese Arbeit ohne dich eine andere wird. Aber du wirst von oben schauen und sagen: "So nicht, mein Lieber. Es geht weiter. Los!"
Ja, es geht weiter, versprochen. In deinem Sinne, mit deiner manchmal heiter-verzweifelten Wut, deiner Humanität und deiner Gewissheit. Deine Gedichte werden uns bei unserem Tun weiter begleiten, werden uns Mahnung und Ansporn sein.
Danke Marianne
Sinn
Du fragst mich
nach Sinn
und ich weiß nichts
Nur dass es lind wird
und fliedert
buntlichtes Luften
und Leuchten
überall
grundlos
im Überfluss
Marianne Pumb, als Pfarrerstochter 1961 in Neubrandenburg geboren, begann als Kind mit dem Schreiben von Gedichten. Sie ist „Verfolgte Schülerin der ehemaligen DDR" (anerkannt nach dem BerRehaG) und wurde trotz hervorragender schulischer Leistungen nicht zur Erweiterten Oberschule und später nicht zum Hochschulstudium zugelassen.
Seit 1977 lebte sie in Berlin und ließ sich dort an der Medizinischen Fachschule in Berlin-Buch als Krankenschwester ausbilden. In diese Zeit fallen ihre ersten Veröffentlichungen. Sie arbeitete intensiv an Texten für Kulturprogramme der Medizinischen Fachschule „Dr. Georg Benjamin", wurde dort wiederum ausgegrenzt wegen politischer Differenzen und grenzte sich dann ebenfalls ab, um politisch nicht vereinnahmt zu werden. Infolge dessen lehnte sie einen Literaturpreis ab, der in einer Einladung zum bedeutenden Poetenseminar der DDR bestand.
Ihre weiteren Arbeits- und Lebenserfahrungen bestehen u. a. in der Tätigkeit als Kranken- und Gemeindeschwester, im Sekretariatsdienst, in Beratungs- und Vortragstätigkeit.
Nach der „Wende" Hinwendung zum professionellen Schreiben, sie veröffentlichte in Zeitschriften und Anthologien.
Zahlreiche eigenständige Veröffentlichungen im Geest-Verlag