Henrik Joost - Kräuterkunde (Jugendliche melden sich zu Wort)

Kräuterkunde
Henrik Joost

In einem Saal bei Lorbeer, in einer kleinen Ortschaft im Herzogtum Koriander, trafen sich in einer Basilika ein Herr Bär, ein Herr Lauch und ein Major an.
Der Major eröffnete das Gespräch, indem er fragte, wie sich die Herren befänden. Beide befanden sich wohl, also wechselte das Thema zur Kirchenausstat-tung.
„Welch ein lieb Sockel“, rief Herr Bär aus, als er sich dem Altar näherte.
„‘s hat allerdings n Kerble“, meinte der äußerst bay-rische Herr Lauch abwertend.

Aufenthaltsstipendium des Künstlerhofes Schreyahn

Der Künstlerhof Schreyahn bietet Wohn- und Arbeits- möglichkeiten in ländlicher Umgebung für deutsche und ausländische Künstlerinnen und Künstler (Bereich Komposition und Literatur).

Bei der Bewerbung ist zu berücksichtigen, dass der Künstlerhof sehr einsam in einem Dorf mit ca. 100 Einwohnern liegt. Die Verkehrsanbindungen sind nur sehr gering ausgebaut, so daß ein KfZ zur Erreichung der umliegenden Orte für Besorgungen von Vorteil ist. Diese Umstände haben in der Vergangenheit bei einigen Künstlern zu Irritationen geführt.

30.01.19

Ausschreibungen: 

Hannah Mülders - Verwunde(r)t - (Jugendliche melden sich zu Wort)

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Verwunde(r)t

Es war wie an jedem anderen Morgen auch. Es war nichts Besonderes mehr. Der Blick in den Spiegel enthüllte Narben, oberflächliche Schnitte und blutverschmierte Unterarme. Der Anblick war zur Gewohnheit geworden, sie konnte scheinbar nichts mehr erschüttern. Anders der Blick in die tiefbraunen Augen: verzweifelt, hoffnungslos, durchdringbar. War die allerletzte Grenze erreicht?

Buch: 

Manuela Wingenfeld - Zeitrechnung (Gedicht des Tages)

Zeitrechnung

Wenn wir sterben
Steht unter dem Strich
Die Summe unserer Zärtlichkeiten
Die Summe unserer Liebesworte
Die Summe unserer Lacher.
Diese Zahlen existieren,
auch wenn niemand zählt.
Die bestimmte Anzahl Schrecksekunden,
die Ziffer für Enttäuschungen,
die Anzahl Tränen
als Summen in das Herz geschrieben,
beeinflussen
seinen letzten Schlag.
Und all die nichtgesagten Worte,
für die keine Zeit mehr bleibt.
Zeit und Seele fassen einander an
und machen sich
davon,
ob wir es wollen

Vania Simeonova - Die Tür (Gedicht des Tages)

Die Tür

Eine Tür, auf die gebannt ich starre.
Die Zeit, bedeutungslos, bleibt stehen.
Ich will aufstehen, will sie öffnen,
Es fehlt die Kraft.
Zu schwach der Wille, klein der Geist.

Ein Leben, eine Sehnsucht!

 

 

Vania Simeonova, geb. am 11.02.1962 in Sofia, Bulgarien.
Abgeschlossenes Anglistikstudium an der Universität Sofia, Bulg. Mutter
von zwei Kindern. Lebt mit ihrer Familie seit 1990 in Deutschland, seit
2003 in Bonn.

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