Jacek T. Zieliński - Der Fremde (Gedicht des Tages)

DER FREMDE

Als Fremder erwache ich auf mir
gut bekannten Planeten
zwischen dem Geräusch der Milchflaschen
und dem Schreien der Nachbarn.
Die Hunde bellen, die Betten schwitzen,
Fabriken schmeißen den Rest
nächtlicher Schichten heraus.

Ich liege im Weiß der Bettwäsche,
als wäre ich eine Braut,
Sklavin der Vernunft,
älter als Liebe.

Ich bin abwesend.

An der Tür lauert der Atem der Stadt.
Er will mich jagen.
In den Landschaften nur mir bekannter Halbinsel
werde ich zum Buch
der Psalme.

Anniket Khatri - Elfenbeine in den Ohren (Jugendliche melden sich zu Wort)

Alle Menschen werden
zwei Elfenbeine
in ihren Ohren haben,
auf ihren Händen dicke Brüste.
Auf der Stirn wird ihnen
noch eine Nase wachsen,

Das Geschlecht wird
bei den Männern länger und
bei den Frauen flacher.
Die Beine werden kürzer.
Schließlich werden alle Menschen
behaart sein und sich
wie Affen entwickeln.
Sie werden von Tag zu Tag
kleiner werden und
ihr Rücken wird
wie ein Bogen sein.

Julia Meisinger - Dunkelheit im Glas

Dunkelheit im Glas

Unter uns zerfließt Sand zu Glas.
Wir mit ihm, hier in der Dunkelheit.
Ein neuer Sommer holt uns ein, bemalt uns mit Nadeln

und schreibt zwei verwobene Geschichten auf eine mit uns daliegende alte Haut.
Die Zeichen auf unseren Körpern bringen die Sterne zum Stürzen.

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