Da ist dies Blatt ich sehs hier durch die Jalousie an einem nackten Baum im knochigen Geäst als einziges als letztes trotzt es fast schon lächerlich als hätt es nie ein Ringsherum gegeben hängt schrecklich einsam an dem Zweig und jeden Morgen bisschen mehr zerzaust gerupft durchlöchert skelettiert doch wie es hält sich schwingt ja tanzt im schlimmsten Sturm selbst immer noch seh ichs durch diese Jalousie!
von Pablo Neruda autorisierte Übersetzung aus dem chilenischen Spanisch von Heinz Fischer, München
Ostsee-Ruinen
Danzig, vom Krieg zersiebt, zerrissene Rose - wie ein Gespenst unter Gespenstern, zwischen dem Meergeruch und dem hohen hellen Himmel, zwischen orangesilbernen Trümmern, ging ich durch deine Ruinen. Der Nebel drang mit mir ein, die eisige Schwade, und im Herumirren entwirrte ich die Straßen ohne Häuser und Menschen.
Der Förderkreis Kreatives Eisenbach vergibt – unterstützt von der “Eisenbacher Autorenstiftung” und weiteren Sponsoren – im Jahr 2020 zum 16. Mal das EisenbacherDorfschreiber-Stipendium
Heute hatten wir wieder mehrere Tote. Einer von ihnen hatte so wenige Überlebenschancen, dass ich die Entscheidung treffen musste, ob ich ihn wiederbelebe. Wie immer habe ich mein Bestes gegeben, denn ich möchte alles dafür tun, um ein Menschenleben zu retten. Er hat es leider nicht geschafft und hinterließ Frau und Kinder. Der Krieg nimmt den Menschen alles. Sie sind unschuldig und leiden unter Verlusten und Verletzungen. Heute fragte mich ein Kind, wie es ist, glücklich zu sein. Glück ist, kein eingegrenztes Leben zu führen.
ich danke den stunden in denen ich schlaflos liege in den nächten in denen alles still ist sodass allmählich die inneren dinge aus mir hervortreten wie eine leere landschaft im mondlicht immer klarer und unmissverständlicher hervortritt sodass ich zustimmen und meinen weg fortsetzen kann beständig und schritt für schritt auch unter spürbarer last den pfad erkenne und keine fragen mehr stellen möchte