Walter-Kempowski-Literaturpreis 2019

 

Förderpreis der Hamburger Autorenvereinigung
 (HAV-Literaturpreis)

Die Hamburger Autorenvereinigung (HAV) schreibt erneut einen Kurzgeschichten-Wettbewerb mit einem bisher unveröffentlichten Prosa-Text aus. Der Wettbewerb ist offen für Autorinnen und Autoren der Jahrgänge ab 1983, die in deutscher Sprache schreiben.

Einsendeschluss:
     30. April 2019

Der Preis ist dotiert mit:
     1. Preis: 6.000 Euro,
     2. Preis: 2.500 Euro,
     3. Preis: 1.500 Euro.

30.04.19

Ausschreibungen: 

09.03.2019 - aktueller Autor - Michael Fischer


 

Michael Fischer, geb.1944 in Oberschlesien, verbrachte nach der kriegsbedingten Flucht seine Kindheit in Osterode/Harz und             seine Jugendzeit in Wolfsburg, wo er  auch das Abitur machte. Er studierte Pädagogik mit den Fächern Deutsch und Sozialkunde und wurde Realschullehrer sowie dann auch Lehrerausbilder. Er lebt mit seiner Frau, mit der er zwei Kinder hat, in Cloppenburg.

Im Geest-Verlag veröffentlicht:

Stefanie Dominguez - Extremismus (Gedicht des Tages)

Download: Audio icon Dominquez.mp3

Extremismus


Mit Lidern wie Blei
sanken herab ihre Träume.
Gesprochenes Wort
in stiller Symphonie.
Hörst du sie spielen,
die Flöte des Fängers?

Da trippeln die Ratten
und folgen ihm nach.
Die klauben Versprechen
und nähren den Zorn.
Hörst du sie spielen,
die Flöte des Fängers?

Beruhend auf Schriften,
beruhend auf Lügen,
die schmecken so süß
wie lieblicher Nektar.
Den schlürfen die Ratten,
bei Tage, bei Nacht.

Verklebt der Verstand,
berauscht ihre Sinne.

Henrik Joost - Kräuterkunde (Jugendliche melden sich zu Wort)

Kräuterkunde
Henrik Joost

In einem Saal bei Lorbeer, in einer kleinen Ortschaft im Herzogtum Koriander, trafen sich in einer Basilika ein Herr Bär, ein Herr Lauch und ein Major an.
Der Major eröffnete das Gespräch, indem er fragte, wie sich die Herren befänden. Beide befanden sich wohl, also wechselte das Thema zur Kirchenausstat-tung.
„Welch ein lieb Sockel“, rief Herr Bär aus, als er sich dem Altar näherte.
„‘s hat allerdings n Kerble“, meinte der äußerst bay-rische Herr Lauch abwertend.

Laura Sheila Jünemann - Morgenschein (Jugendliche melden sich zu Wort

Ich bin müde, ich bin so müde,
sagt der Schlaf
und schlägt die Augen auf.
Zwei türkise Monde schwimmen durch den Himmel
und Licht überflutet das Meer. Kleine Wellen
schleifen Kohlensteine.
Es wird poliert, es wird geschärft.
Der Morgenmann schnitzt in der Ecke
und hobelt seine Farben in die Welt,
Perspektiven werden zurechtgestutzt.
Und der Schlaf sitzt da in den schlappen Händen,
die Augen zu blinden Bildern erstarrt.

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