Uwe-Johnson-Preis (31. März)

31. März 2010

Gemeinsam mit der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e. V.
vergibt der Nordkurier zum neunten Mal den mit 12.500 Euro dotierten
Uwe-Johnson-Preis. Mit dem Preis sollen deutschsprachige Autorinnen und
Autoren gefördert werden, in deren Schaffen sich Bezugspunkte zu Uwe
Johnsons Poetik finden und die heute mit ihrem Text ebenso unbestechlich
und jenseits der "einfachen Wahrheiten" deutsche Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft reflektieren.

Einreichen können Autorinnen und Autoren oder deren Verlage
veröffentlichte und unveröffentlichte Arbeiten (Prosa/Essayistik).
Veröffentlichte Arbeiten müssen nach dem 31. März 2008 erschienen sein.
Die Preisstifter streben durch die Preisverleihung an, das literarische
Leben in Mecklenburg-Vorpommern – der Region, zu der Johnson enge
Beziehungen hatte –, zu bereichern. Mit der Preisträgerin oder dem
Preisträger soll deshalb über den Zeitraum eines Jahres eine
Zusammenarbeit vereinbart werden.

Bisherige Preisträger sind Kurt Drawert, Walter Kempowski, Marcel
Beyer, Gert Neumann, Jürgen Becker, Norbert Gstrein, Joochen Laabs und
Uwe Tellkamp.

Einsendeschluss ist der 31. März 2010.

Eingereichte Arbeiten sind an folgende Adresse zu richten:

Nordkurier
Uwe-Johnson-Preis 2010
Flurstraße 2
17034 Neubrandenburg.

Weitere Informationen unter: http://www.nordkurier.de/uwe-johnson-preis/

Uwe Johnson
Mit der Aufhebung der deutschen Teilung erfährt ein Schriftsteller
besondere Aufmerksamkeit, der über Jahrzehnte als ein "Dichter der
beiden Deutschland" oder als "Autor der deutschen Teilung" etikettiert
worden war: Uwe Johnson. Ein Grund ist darin zu suchen, daß es ihm in
seinen Werken immer um "die Grenze: den Unterschied: die Entfernung"
ging. Die Grenzerfahrung bedeutete für Uwe Johnson auch den Versuch, das
Auseinanderleben und das Fremdwerden der Deutschen zu erfassen und
jeweils "die andere Seite mit ihren eigenen Augen" zu sehen. Dabei ist
Uwe Johnson mit Vergangenheit in einer Weise erzählerisch umgegangen,
die ein Wiedererkennen ermöglicht, auch und gerade obwohl er keine
"Wirklichkeitsschaufelei" betreibt. Wahrheitsfindung, Erinnerungssuche,
Gedächtnis, Trauerarbeit, Zeugenschaft, Dokumentation, Spurensuche,
Grenz-Erfahrung - das sind nur einige Stichworte, mit denen Aspekte des
Johnsonschen Werkes vereinfachend umschrieben werden können. Die
Spezifik von Johnsons Erzählkonzept hat eine Ursache in seinem Wissen,
daß es eine - wie auch immer geartete - einfache Wahrheit nicht gibt.
Aus eben diesem Wissen erklärt sich seine zurückhaltende Einladung, die
im Roman angebotene "Version der Wirklichkeit zu vergleichen mit jener,
die Sie unterhalten und pflegen". Es geht also nicht nur um das
Tolerieren des "unterschiedlichen Blicks", sondern jener ist Grundlage
moralischer und ästhetischer Existenz.

Preis
Mit dem Preis sollen deutschsprachige Autorinnen und Autoren
gefördert werden, in deren Schaffen sich Bezugspunkte zu Johnsons Poetik
finden und die in ihren literarischen oder essayistischen Texten ebenso
unbestechlich und jenseits der "einfachen Wahrheiten" heute deutsche
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in den Blick bekommen.

Bedingungen
Für den Preis können Autoren oder deren Verlage in Abstimmung mit den
betreffenden Autoren veröffentlichte und unveröffentlichte Arbeiten
(Prosa/Essayistik) einreichen. Veröffentlichte Arbeiten müssen in den
vergangenen drei Jahren (nach dem 31. März 2004) erschienen sein.
Um ein möglichst breites Spektrum literarischer Leistungen im Sinne
dieser Satzung in die Auswahl preiswürdiger Texte einzubeziehen, kann
das Kuratorium Arbeiten aus aktuellen Verlagsproduktionen vorschlagen.

Dotierung
Der Preis ist mit EURO 12.500,00 dotiert.
Der Betrag wird in einer einmaligen Zuwendung geleistet.

Verpflichtung des Autors
Der Autor erklärt sich über den Zeitraum von einem Jahr zu
folgenden Leistungen bereit:
- Publizistische Auswertung des Preises im Feuilletonteil des
Nordkurier
(Autorenporträt, Interview, Besprechung).
- Mindestens drei unentgeltliche Lese-Tage im Verbreitungsgebiet des
Nordkurier.
- Herausgabe des eingereichten Textes im Gesamtumfang und
Veröffentlichung in der Auswahl eingereichter Arbeiten nach zu
vereinbarenden Konditionen.

Ort und Zeitpunkt der Preisvergabe
Ort der Preisverleihung ist Neubrandenburg. Damit wird ein
Bezug hergestellt zum realgeschichtlichen Hintergrund eines Kapitels aus
Johnsons Hauptwerk "Jahrestage", in dem das Lager "Fünfeichen" bei
Neubrandenburg Gegenstand der literarischen Darstellung ist.
Der Termin der Preisverleihung wird durch das Kuratorium auf den 30.
September 2006 festgelegt.

Kuratorium
Die Preisvergabe erfolgt durch ein aus sieben Personen bestehendes
Kuratorium. Dieses ist zu besetzen durch zwei Mitglieder des Nordkurier,
zwei Mitglieder der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e.V., des
Literaturzentrums Neubrandenburg e.V. und eine neutrale Person.

Jury
Der Laureat wird dem Kuratorium durch eine fünfköpfige Jury aus
Autoren und Literaturwissenschaftlern/Publizisten vorgeschlagen.
Die abschließende Entscheidung trifft das Kuratorium.

Ausrichtung der Preisverleihung
Die Verleihung des Preises findet in Neubrandenburg statt und wird
vom Nordkurier ausgerichtet.
Die Laudatio hält ein dem Preisträger nahestehender Autor oder
Literaturwissenschaftler. Das Kuratorium benennt den Festredner.