Rede eines Döners im Schloss Bellevue
                           
Sehr geehrter Herr Bundespräsident, werte Anwesende!

Vorbildlich darf ich mich nennen zu Recht,
denn ich erfülle die Staatsbürgerpflichten.
Integration fand ich nie für mich schlecht:
Früh lernt´ ich Hammel- mit Rindfleisch verdichten.

Nachhaltig wirk´ ich auf den, der mich isst.
Satt und zufrieden er bleibt über Stunden.
Auch Toleranz man bei mir nicht vermisst:
Friedlich sind Fleisch, Brot, Salat hier verbunden.

Vater und Sohn

Kein zorniger Vater
Befahl seinen Tod
Er tat es aus freien Stücken
Als Zeichen
Nicht als ein Opfer
Für Freiheit von Angst
Und tätiger Liebe
Ohne Bedingungen
Vertrauend auf’s Leben

So viele Namen

So viele Namen
Namenlos
Im Liniengewirr
Der Buchstaben

Viele Namen
Namenlos
In Kreuzwegen
Der Gedanken

Viele viele Namen
Im Kreise
Der Zeilen
Namenlos
Im Gedenken

Fußballleben

Zum ersten Mal eins
mit den anderen
am Radio und
im Stadion.
Selbst mit dem
fremden Vater
gegen einen
gemeinsamen
Feind.

Zum ersten Mal
Leidenschaft,
Siege und
Bitternisse,
Trauer und Glück
für eine ganze
Woche.

Selbst spielend, später,
immer die Angst,
anders und schlechter
zu sein;
nicht mehr
mittun zu dürfen
und zu versagen,
wenn sich die Chance
ergibt,
aber auch das Gefühl,
nützlich zu sein,
und wichtig.

der weg

nacht
nebel
tod
drei begriffe
ein wort
ein ort

der wanderer
so erschöpft
so müde
ohne hast
ohne rast
unterwegs
seit tagen
seit wochen
seit monaten
seit jahren
seit jahrzehnten
seit jahrhunderten
seit jahrtausenden
seit jahrrmillionen
seit jahrmilliarden
ein ganzes erdenalter lang