Presse berichtet über Premiere von Claudia Blocks Buch ' Carima - unsichtbar'

Buchpremiere zwischen Striegel und Huffett

Claudia Block aus Marl liest aus ihrem Debüt-Roman „Carima – unsichtbar“

 

Stemshorn – Corona macht erfinderisch. Da müssen auch einmal Gasgrillgeräte in der Mitte der Verkaufshalle weichen, um rund 35 Gästen mit Abstand Sitzgelegenheit zu liefern. So geschehen und als Premiere für alle Beteiligten ist die Lesung der Autorin Claudia Block aus Marl, die ihr Buch „Carima - Unsichtbar“ vorstellte. Verbunden war die Lesung mit einer Bilderausstellung ihrer Tochter Anna-Katharina im Raiffeisenmarkt in Stemshorn.

Begleitet wurde die Veranstaltung von Niels Dieckmann an der Gitarre mit warmen „Modern Finger Style“-Klängen.

„Es ist für mich auch eine Premiere. Im Raiffeisen hatte ich noch nie eine Lesung mit meinen Autoren“ führte Verleger Alfred Büngen ein. Zur Entstehungsgeschichte des Buchprojektes erläuterte der Langfördener: „Es ist schon eine Weile her, als Claudia zu mir kam mit ein paar Tausend Seiten Roman. Das ist schon ungewöhnlich.“ Aber als Verlag wäre er nicht auf Pferdeliteratur ausgelegt „Darum geht es in ihrem Roman nicht vorrangig, sondern vor allem um Menschen.“ Trotzdem sitzen die Gäste der Lesung in der Pferdesportartikel-Abteilung, bunt, praktisch und ungewöhnlich. „Ich habe bereits am ersten Abend 400 Seiten in einem Rutsch gelesen. Das lag wohl an der sprachlichen Brillanz des Werkes.“ Büngen war der Meinung: „Wie konnte diese Frau das solange versteckt halten?“

Dann lesen die zwei aus dem Roman „Carima – unsichtbar“, dem Debütroman der Reitlehrerin aus Marl. Block tut das zum ersten Mal, aber mit fester Stimme trotz Aufregung. Alfred Büngen liest die Charaktere der Protagonisten ergreifend und professionell wie der honorigste Radio-Vorleser. Seine Ein- und Überleitungen in die gewählten Passagen helfen beim Einordnen der Personen zueinander und der beschriebenen Situation. „Jetzt kennen wir schon zwei Personen des Romans“ oder „In der nächsten Passage erfahren wir etwas über das Verhältnis Pferd/Mensch auf dem Hof und Carimas problematischer Familie“ macht dem Zuhörer leicht, das Gesamtkonstrukt zu erahnen, ohne die 329 Seiten des Romans gelesen zu haben.

„Die Sequenz, die jetzt im Roman folgt, sparen wir aus, sie ist zu dramatisch“, hält Büngen die Spannung. Was szenisch beschreibend fließt, wird aber durch die Szene als Carima im Schulbus gemobbt wird, jäh unterbrochen. Wie schwierig ihr Elternhaus ist, gesteht sie auch nur der eigenwilligen Stute Daya. „Ich wollte ich wäre tot“ gipfelt unvermittelt emotional. „Wenn Du, liebe Daya mit Mika und mir arbeitest, wirst Du frei sein“, trägt die Farbe der Philosophie.

Dann braucht das Publikum die Musik des Tonkonstrukteurs Niels Dieckmann aus Aschen an der Gitarre. Hin und her geht es klanglich zwischen Highlands und einem Waldspaziergang. In der Zeit ist Zeit, den Blick zu den zehn Zeichnungen von Anna-Katharina zu richten, die sich einen Lebensweg ohne Malerei und Illustration nicht vorstellen kann.

Die anderthalb-stündige Lesung verfliegt wie im Flug, so viele Menschen unterschiedlicher Colour, Lebensmodelle und Probleme lernen die Besucher kennen.

Den Psychotherapeuten gibt der alte Johann im Wald, der den Romanfiguren Mika und Carima ein guter Freund und Berater ist. „Die Lichtung ist ein Raum des Gespräches, die Gestalten, die ich meine, sind der Wald selbst. Die Seelen, von denen ich erzähle und weshalb ich als verrückt gelte, sind die Bäume, die Ruhe und Kraft ausstrahlen. Und der Wind sind Stimmen.“ An den Stellen wird es noch ruhiger und konzentrierter im Raiffeisenmarkt.

„Diese brillanten Naturbeziehungen zwischen Mensch und Natur, Mensch und Tier, machen den Roman besonders“, schließt Büngen die Lesung „Und es ist das erste Buch mit Pferden im Geest-Verlag.“

„Wenn ich nachtragen darf. Ich erinnere mich mit Schrecken daran, als ich im Geest-Verlag saß und Alfred sagte: „Oh Gott, Pferde.“

Dass der Roman etwas Mystisches hat, verriet das Cover von Anna-Katharina. Wie tiefgründig der Roman sich traut die Menschen zu beschreiben, der Text.

Beim Signieren der Bücher schlägt Claudia Block eine Welle der Begeisterung entgegen: „Es war super. Ergreifend. Oder ich muss los, ich werde heute Nacht durchlesen.“ Vor den Tusche-, Aquarell- und Gouache-Zeichnungen mit Wald- und Fabelwesen von Anna-Katharina stehen wie gebannt die Besucher. „Kann man die kaufen?“ Man kann, aber nur die Drucke und an die macht sich Anna-Katharina jetzt. Tobias Meyer, der spontan als Leiter der Filiale des Raiffeisenmarktes der Lesung zustimmte, ist begeistert: „Das war mal ein tolles Event, trotz Corona.“

Ihr erstes Buch widmet die Autorin Ihrer geduldigen und wunderbaren Familie, die Geschichte ist auf Fortsetzung ausgelegt.

 

Diepholzer Anzeiger, 30.09.2020

https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/lemfoerde-ort48657/claudia-...