reinhard rakow - die welt versinkt

 die welt versinkt



die welt versinkt im schneesturmrausch.

im wilden treiben schlingert sie

dem grund entlang, in wattebausch

aus schwarz und grau und anderswie

auf zu gehn, sich zu lösen.


die wolkenfetzen jagen sich.

wie hungrig nahkampffighter

stürzet herab unwillentlich

phaeton, der feuerreiter

hell lodernd, gilb in flammen.


er wirft bomben aus batzen fleisch,

betäubt geschmeiß mit aasgeruch

das sich am boden hält und kreischt,

des nackten kleinen lebens fluch

wirr stammelt, gnad´ erwinselnd.


der eine quetscht den andern tot.

doch fragt man ihn, so war ers nicht.

wenn wer zu schwach ist, aus dem boot

gedrängt wird der, bis ihm´s gebricht

an lebensmut und -willen.


ein vater reißt die beine aus

dem kind und atzt die mutter.

der nachbar aus dem lieben haus

wird, da es graut, zum futter

sieben hungrigen gören.


hei! phaeton jagt den wagen wild

und freut sich der vernichtung.

aus seinem haupt grau rötlich quillt

wahnsinn in alle richtung

ost west nord und nach süden.


die welt versinkt im sturm aus blut.

im wilden treiben schlingert sie

dem grund entlang, in feuers glut

aus rot und weiß und anderswie

auf zu gehn, sich zu lösen.