Der Winter der Wahrheit

Der Winter

der Wahrheit 

hat ans Licht gebracht: 

das regenbogenbuntgemalte Sommermärchen 

war gekaufte Lüge, 

bleibt uns Micheln nur weh und ach.

Und schlimmer noch: 

Brecht 

hat Recht,

der Mensch 

ist schlecht.

Denn  

Menschen in Deutschland könnten,

aber 

sie wollen nicht können.

Sie sehen 

lieber fern:

fern ist die Näherin in Bangladesh,

was braucht die Euro? 

Dort reicht ein Cent,

gleich wie den Loosern des Dschungelcamp.

Und grinsend 

hinter der Scheibe

zu seht,

wie ein Afghane rennt,

wenn seine Unterkunft 

in Deutschland brennt.

All überall hinter Plauener Fensterspitzen,

seh ich in Europa Faschisten sitzen,

häufen sich auf Straßen und Zeitungstiteln,

und sofort 

auch Muttis eigene Genossen kritteln,

wollen jetzt mit Zöllnern, Mauern und Barrieren, 

dem Recht auf Freiheit 

den Rücken kehren.

Klöckners Glocken läuten in A2,

Beethoven 

wär da nicht dabei.

Ging er doch gar von Moll nach Dur,

gab dem Tyrannen keinen Schwur.

Freiheit des Menschen,

dafür tretet alle ein,

lasst uns 

einfach Freunde sein

und so

machen das Märchen

wieder rein.