benedikt caselmann - ich denke (Gedicht des Tages)

ich danke den stunden in denen ich
schlaflos liege in den nächten in denen alles
still ist sodass allmählich die
inneren dinge aus mir hervortreten wie
eine leere landschaft im mondlicht
immer klarer und unmissverständlicher
hervortritt sodass ich zustimmen und
meinen weg fortsetzen kann beständig
und schritt für schritt auch unter spürbarer
last den pfad erkenne und keine fragen
mehr stellen möchte

Sigune Schnabel - Risse (Gedicht des Tages)

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Risse

In diesen Wintern
friert die Zeit
in unseren Worten,
liegen Schneewehen
auf Erinnerungen.
Mutter ruft nur noch leise
zum Essen,
spaltet mit der Zungenspitze
Träume
und alles, was war:
das Kinderbett,
bedeckt mit Himmel,
den Sandkasten,
den Geruch nach Gras.
Wir lauschen dem Zittern,
dem Flirren
und spüren die Risse
zwischen Vokalen.
Um Stimmen stehen jetzt Zäune,
und in uns ein Ort,
der sich dehnt
noch lange nach dem Zerfall.

Inga Brandt - Das Beste für die Menschen (Kinder und Jugendliche melden sich zu Wort)

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Das Beste für die Menschen

Grenzen? Hm … was ist das eigentlich genau? Gibt es sie wirklich oder existieren sie nur in unseren Köpfen? Sie existieren in unseren Köpfen. Aber das heißt ja nicht, dass es sie nicht wirklich gibt.

Die meisten Grenzen begegnen uns doch in unserem Alltag. Da überschreiten wir sie. Wenn wir uns in der Öffentlichkeit präsentieren oder mit Fremden sprechen. Das sind für die meisten Leute ganz normale Dinge, aber auch nur für die meisten.

Nikola mit Wiktoria - Traumwelt (Gedicht des Tages)

Traumwelt

Ich träume von einem Ort ohne Stress,
an dem ich sein kann
mit Kopfhörern im Ohr,
wo ich sein kann, so wie ich bin,
und mache, was ich will, wann ich will
mit meinem besten Freund,
der mich versteht,
allein,
mit Gedanken,
eine schöne Zeit verbringen,
nur wir zu zweit.
Musik läuft im Hintergrund,
Sonnenuntergang.
Und wir sitzen auf der Brücke,
das ist mein Traum.

Ich kann nicht relaxen
ohne Stress,
ohne meine Probleme,
wir sitzen auf der Brücke,

Nicoleta Craita Ten'o - Mondspiegel (Gedicht des Tages)

Mondspiegel

weinreben durchwachsen, streifengebinde
abdruck im lichte des mondspiegelflusses
millionen von düften entfernt vom beginn
ein nachtgeist im pudrigen garnichts
die schleppe des letzten kometen
der offene raum für den traum von vorhin
zwei knöpfe der Weisheit der schneeweißen haut
zwei küsse die öffnung nach innen
ein schmerzhafter sprung und die nachtigalljagd
wir waren geboren wir durften gewinnen

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