Vanja Simeonova - Die Tür (Gedicht des Tages)

 

Die Tür

Eine Tür, auf die gebannt ich starre.
Die Zeit, bedeutungslos, bleibt stehen.
Ich will aufstehen, will sie öffnen,
Es fehlt die Kraft.
Zu schwach der Wille, klein der Geist.

Ein Leben, eine Sehnsucht!

 

 

Vania Simeonova, geb. am 11.02.1962 in Sofia, Bulgarien.
Abgeschlossenes Anglistikstudium an der Universität Sofia, Bulg. Mutter
von zwei Kindern. Lebt mit ihrer Familie seit 1990 in Deutschland, seit
2003 in Bonn.

Louisa Regelmann - Das Lachen eines Clowns (Jugendliche melden sich zu Wort)

Das Lachen eines Clowns

Ich kam zu der Erkenntnis, dass wohl kein Mensch durchgehend glücklich ist und das Gefühl nach Glück verspürt. Denn so verrückt die Gesellschaft sein mag, niemand vermag durchgehend glücklich zu sein. Vielleicht aus dem Grund, dass die Zeit gar knapp ist und der Mensch Aufgaben erfüllen soll, während sein Bewusstsein damit ringt, endlich gehört zu werden.

Cheyenne Krusen - Das Karussell (Jugendliche melden sich zu Wort)

Das Karussell

Es fühlt sich an, als würde sich alles im Kreis drehen.
Die gleiche Story immer wieder von vorne,
Dauerschleife
wie eine Karussellfahrt, die nicht endet.
Das Mädchen von nebenan schon längst nicht mehr
das kleine, graue Mäuschen;
der Junge von gegenüber wurde zum Schönling;
die beiden Zwillinge drei Häuser weiter
so friedlich wie nie zuvor.
Bei allen änderte sich etwas im Leben,
sei es gut oder schlecht, aber es änderte sich,
sie änderten sich.
Doch bei ihr änderte sich nichts.

14.10.2019 - aktuelle Autorin - Ingrid Mattfeld


 

Ingrid Mattfeld
1936 in Berlin geboren, 1937 Umzug der Familie nach Mün­chen. Nach Kriegsende 1945 Umsiedlung nach Nord­deutsch­land, nach Drebber, wo sie noch heute beheimatet ist. Seit der Kindheit großes Interesse an künstlerischen Arbeiten und am Schreiben. Nach Beendigung der beruflichen Arbeit Intensivierung der kreativen Arbeit, u. a. auch Teilnahme an ver­schiedenen Ausstellungen, Mitglied der Atelierge­meinschaft Freystil in Vechta.

Eda Muslubas - Inmitten der Unendlichkeit (Jugendliche melden sich zu Wort)

nmitten der Unendlichkeit

In dunkleres Blau verblassend
Steht der Himmel über uns
Immer dunkler werdend
Und ich frage mich: Siehst du, was ich sehe?
Leuchtende Stadtlichter, Konstellationen kreisen
Ich frage: Siehst du, was ich sehe?
Es tanzt durch meine Knochen
Es rast durch meine Adern
Mit jedem Puls: Spürst du, was ich fühle?
Spürst du dieses Herzrasen?
Und spürst du unser Nichtsein?

Wie schön, durchsehen zu können
Durch das Fenster unserer Welt
Ein Blick in die Unendlichkeit

Rürup, Matthias : Igel-Gesänge - Wie kann man nur lieben? Bilder von Vera Kattler

Ich hätte gern


Ich hätte gern, ich wüsste, wie
Mit einem Wort dir deinen
Alltag zu versüßen. Keinen
Moment ließ ich verstreichen, nie-

Mals würd’ ich schweigen, dir das Wort
Wann immer möglich sagen,
So dass du von ihm getragen
Glücklich bist in einem fort.

Wie eine Praline allezeit,
Ein Geliebtsein immerzu,
Ein steter Tropfen Medizin,

Der dich besänftigt und befreit,
Von was auch immer, so dass du
Nicht mehr zweifeln musst und fliehn.

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