Veröffentlichungen

Vania Simeonova - Die Tür (Gedicht des Tages am 6.4.2010)

Vania Simeonova

Die Tür

Eine Tür, auf die gebannt ich starre.
Die Zeit, bedeutungslos, bleibt stehen.
Ich will aufstehen, will sie öffnen,
Es fehlt die Kraft.
Zu schwach der Wille, klein der Geist.

Ein Leben, eine Sehnsucht!

Vania Simeonova, geb. am 11.02.1962 in Sofia, Bulgarien.
Abgeschlossenes Anglistikstudium an der Universität Sofia, Bulg. Mutter
von zwei Kindern. Lebt mit ihrer Familie seit 1990 in Deutschland, seit
2003 in Bonn.

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Murat Satan - Jetzt bin ich hier (Jugendliche melden sich zu Wort am 5.4.)

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Jetzt bin ich hier

Ich bin in einem Dorf namens Karakoy in der Türkei auf die Welt gekommen. Wir sind sechs Geschwis-ter, drei Schwestern und drei Brüder. Ich bin das fünfte Kind in der Familie. Mit sechs Jahren war ich in der Türkei in der Grundschule. Mit zwölf Jahren kam ich aus der Türkei nach Deutschland. Mein Va-ter und mein Onkel waren schon damals hier. Sie sind nach Deutschland gegangen, als ich ein Jahr alt war. Sie arbeiteten gemeinsam in einer Fabrik in Duisburg. Ich kam erst später mit meiner Mutter und den Geschwistern hierher.

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Christopher Haupt: weltnachrichten (Gedicht des Tages am Ostermontag. den 5.04.2010)

Christopher Haupt

weltnachrichten

an müden abenden
hockten die alten
auf ihrem sofa
vorm prasselnden
kamin

und schauten zu
wie draußen
vor dem fenster
das sonnenlicht
erfror

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Karin Flörsheim - Meine Flügel (Gedicht des Tages am Ostersonntag, den 4. April)

Karin Flörsheim

Meine Flügel

Meine Flügel
Atmen
Im Geschehen
Der Schöpfung

Hinter dem Fenster
Zeichen Silben
Worte im tanzenden
Laub

Fliegen möchte ich
Mit den Worten
Tanzen
Hin zu den Wolken

Doch meine Flügel
Wachsen nicht
Ich suche nach Worten
Finde Steine

Sie heißen
Gewalt und Krieg
Sie schlagen mich
Ich suche den Frieden

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Lena Klassen - Wir selbst (russlanddeutsche Autoren stellen sich vor am 4. April)

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Wir selbst


Da sie verdursteten
(Gerbera waren es,
glühend orange)
warfen sie sich in ihr Inneres
wie um sich mit
sich selbst zu stillen

schlössen sie sich um die Mitte
und
waren sich selbst der Kelch
der nichts außer ihnen enthielt

sie
wurden kleiner (als fräßen sie sich selbst)
farblos auch, als
zehrten sie von Farbe

als wüssten sie es nicht besser als wir
dass
sie sich nicht genügen konnten

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Oswald Pladers - Eifersucht (russlanddeutsche Autoren stellen sich vor am 3. April)

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Oswald Pladers

Eifersucht


Die Tür
ins Haus
zu meinem Glück
bist du.
Oft schlägt
der Zugwind meiner Eifersucht
die Türe zu.
Das Glück guckt schelmisch
durchs Schlüsselloch
und lächelt.
Schon ist der Zugwind
verschwunden.
Dein Lächeln, Liebste,
hat meine Qual
überwunden.

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