Veröffentlichungen

Veronika Slabu - Zug der Zeit (Kinder und Jugendliche melden sich zu Wort am 14. August)

der zug der zeit

ich steh am bahnhof
und warte auf den zug
der mich in die zukunft bringt
doch plagt mich das warten
oder genieße ich es
das warten auf das ungewisse
und fremde auf das
was mir missfällt
ändern kann ich es sowieso nicht
denn die zukunft kommt
also warum auf den zug warten
denn der zug der zeit
nimmt mich sowieso mit
ob ich will oder nicht

Veronika Slabu (17 Jahre)

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Wolfgang Buchhorn - Gesichter (Gedicht des Tages am 14. August)

Gesichter

Stoppelgrau und vielfältig
Voller Geschichte
Die alten Gesichter
Gegerbt von Wind und Not
Andere
Austauschbar und glatt in glänzendem Glamour
Makellos und ohne Leben
Voller Geschichten

Andere
Benetzt von salzigen Tränen
Und Angst
Strahlend vor Lachen
Das ansteckt
Nicht nur im Spiegel

Gesichter von Dauer
Und
Bleibender Wandlung
Doch eines nur
Hinter den vielen Gesichtern
Ist
Von Dir

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Lisa Schnotale - Dunst (Jugendliche melden sich zu Wort am 12. August)

Download: Audio icon schnotale.mp3

Dunst

Losgelöst steigt ins blühend
Himmelreich,
Entsprungen aus dem eifrig glühend
Alsbald vergänglich gleich.

In Sekunden blickentschwunden
Trägt er doch Substanz und Geist
Hinauf ins Ungefähre.
Im Antlitz dessen wünschte ich,
ich kehrte derart erdentbunden
Nimmer mehr von meiner Reis´.

Könnte niemand zu mir dringen.
Könnte niemand mich vernichten.
Mich in lichtere Lüfte bringen,
So könnt ich ewig fortan dichten.

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Elisabeth Lichter - Heidelberg (gedicht des Tages am 12. August)

Heidelberg

In den Bildern der anderen
dichtergläubig ich liebe
die Stadt aus Büchern der Traum
ehe ich sah

Angekommen nach Jahren
der erste Tag glauben alles hätte
gewartet wie ich mit fremden nicht
die eigenen Augen ziehen ein

Von der Terrasse das Schloss
leise Farben um roten Stein
Maiengrün über dem Fluss
an diesem Tag dem Jahre folgen

Mit Fremden den vielen teilen den Mai
die Jahre fortgeschrieben unter den Dächern

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Tabea Reinmuth - Nachtwache (Kinder und Jugendliche melden sich zu Wort am 11. August)

Download: Audio icon reinmuth.mp3

Nachtwache
Tabea Reinmuth

Eines Abends ging ich nach mehrstündigem Klavierspielen und noch völlig von der Musik eingenommen „mal schnell“ auf meiner Station vorbei, um kurz einen befreundeten Zivi, der bereits examinierter Krankenpfleger ist, in seiner Nachtschicht zu besuchen. Während er noch anderweitig beschäftigt war (telefonierte – kann man das hier schreiben?), setzte ich mich an den Computer und schrieb, in einem trance-ähnlichen Zu-stand, die folgenden Zeilen:

ihr lebt alle so oberflächlich.

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Marianne Pumb - Die Ballade von der menschlichen Blindigkeit (Gedicht des Tages am 11. August)

Download: Audio icon pumbballade.mp3

Ballade von der menschlichen Blindigkeit

Zwei Frauen saßen
im Kurbad am Meer
die eine war pummlig
die andere schwer

Sie nippten Liköre
sie mummelten Kuchen
und wollten danach
das Soufflé noch versuchen

Sie plauderten, lachten
kurzum waren heiter –
doch die Geschichte
geht noch weiter

Ein Herr nahte sich
auch sehr korpulent
er trug ein vortrefflich
geschneidertes Hemd

Das half ihm wenig
es stremmte am Bauch

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Frauke Tuttlies - Vater (aus 'n Groschen Roman)

VATER

Ich dachte, das kann nicht sein, dass ich arm bin,
hier läuft `n Film.

Mein Alter sprach zig Sprachen,
war überall auf der Welt,
wenn du mit dem irgendwohin gingst,
dann hielt der `ne ganze Kneipe frei,
`nen ganzes Restaurant.
Der hat viel Geld verdient für damalige Verhältnisse.
Er war Schiffssteward, das hab ich von ihm,
diese Sehnsucht nach dem Meer.
In meiner Vorstellung
riecht mein Vater immer nach Salz, nach Algen,
so `n sentimentaler Quatsch,

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Fabian Wenz - Unsere Träume (JUgendliche melden sich zu Wort am 10. Augsut)

Download: Audio icon wenztraum.mp3

Unsere Träume

Unsre Träume sind zu schwer
und wie auf Treibsand gebaut,
und oft hab ich gemerkt,
„schon wieder hast du’s versaut“

Ferrari, Ferrari, Porsche, Maserati
oder einfach glücklich sein,
doch du tust nicht genug dafür,
und deine Träume sinken ein.

So sitzt du nun vor deinem eignen Loch
und fragst dich still: „Mann, leb ich noch?!“
So sitzt du nun mit glasigem Blick,
die eigne Apathie brach dir das Genick.

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