25.02.2019 - aktueller Autor - Ragan Virnich

Irgendwas stört mich an dir
Ragan Virnich

Ich hasse Spiegel. Dort sehe ich nur jemanden, den ich nicht kenne, jemanden, den ich nie im Leben kennenlernen woll-te. Wäre mir diese Person komplett egal, hätte ich weniger, über das ich mich aufregen müsste. Vielleicht sollte ich da-mit anfangen. Damit, mir selbst egal zu werden. Vielleicht wäre dann alles einfacher. Auf jeden Fall könnte ich mich dann um irgendetwas anderes kümmern als um Spiegel.
Um Alkohol, zum Beispiel.

Hamburger Gast (Ausschreibung)

 

Aus dem Nichts
lautet das Thema für das Jahr 2019.
Was geschieht, wenn sich die Welt anscheinend aus dem Nichts verändert? Wie geht man mit Aus-dem-Nichts-Ereignissen um? Ist das Universum aus dem Nichts entstanden? Was war, bevor das Nichts etwas Neues schuf? Wie reagiert ein Partner, wenn der andere scheinbar aus dem Nichts ins Nichts verschwindet? Nichts ist unmöglich! Gebt alles!

01.04.19

Ausschreibungen: 

24.02.2019 - aktuelle Autorin - Luisa Krieger

Bauklotzmeister
Luisa Krieger

Morgengrün blüht vor deiner Haustür, direkt neben Nacht-blau und Sonnenaufgangsrot. Vielleicht sieht es aber im Schatten der Backsteine nur schön aus, weil man die Reifen-spuren des Busses, der seine bremsigen Abdrücke hinterlas-sen hat, nicht sauber erkennen kann.
Der Briefkasten ist krank.
Er sieht ein wenig so aus, als hätte er aufgrund des Windes einen Hustenanfall bekommen und deshalb seinen Bauch inhaliert.
Die Haustür ist intakt. Grandios.

benedikt caselmann - ich denke (Gedicht des Tages)

ich danke den stunden in denen ich
schlaflos liege in den nächten in denen alles
still ist sodass allmählich die
inneren dinge aus mir hervortreten wie
eine leere landschaft im mondlicht
immer klarer und unmissverständlicher
hervortritt sodass ich zustimmen und
meinen weg fortsetzen kann beständig
und schritt für schritt auch unter spürbarer
last den pfad erkenne und keine fragen
mehr stellen möchte

Buch: 

Ulrike Migdal - Behauptung (Gedicht des Tages)

Ulrike Migdal - Behauptung

Da ist dies Blatt
ich sehs hier durch die Jalousie
an einem nackten Baum
im knochigen Geäst
als einziges als letztes
trotzt es
fast schon lächerlich
als hätt es nie
ein Ringsherum gegeben
hängt schrecklich einsam
an dem Zweig
und jeden Morgen bisschen mehr
zerzaust gerupft durchlöchert
skelettiert doch wie
es hält sich schwingt ja tanzt
im schlimmsten Sturm selbst
immer noch
seh ichs
durch diese Jalousie!

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