Ala Thaher - Man sollte nie aufgeben (Jugendliche melden sich zu Wort)

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Man sollte nie aufgeben

Ich stelle mich erst einmal vor: Ich heiße Ala Thaher und bin
dreizehn Jahre alt, sehr sensibel, frech und religiös. Ich versuche
mich überall anzupassen, egal wo. Ich möchte gerne Hotelfachfrau
werden, am liebsten in einem anderen Land. Gerne würde ich auch dort
meine Ausbildung machen. Wenn es soweit ist, möchte ich zwei Kinder
haben. Meine Träume sind schön und gut. Ob sie sich erfüllen, das ist
die Frage!

Gedicht:

So ist das Leben

26.11.2018 - aktuelle Autorin - Gisela Breidenstein

Gisela Breidenstein
1933 geboren, Oberstudienrätin i. R., lebt in Osnab-rück, schreibt Lyrik und Kurzprosa. Veröffentlichun-gen: ‚Wandelstern’, Gedichte, Czernik-Verlag/Edition L (1992), ‚Taubenflügel auf blauer Kugel’, Gedichte, Czernik-Verlag/Edition L (2003), außerdem in Anthologien, Zeitschriften, im Rundfunk und im Internet. Preisträgerin regionaler literarischer Wettbewerbe 1974 und 1994. Vertont von vier Komponisten: Jens Erdmann, Peter Florian, Harald Heilmann und Peter Koch.

Vanessa Meier - Wut, Angst und Schmerz sind geblieben (Jugendliche melden sich zu Wort)

Kannst du dich noch an deine eigenen naiven Kindheitsträume erinnern? Die Träume von einer glänzenden
Zukunft, von einem „Prinzen", der vor deiner Tür steht und dich mitnimmt, mit
dem du glücklich wirst bis ans Ende deiner Tage? Der Ernst des Lebens ist weg,
weit weg.

 

Bis ein Arzt kommt, Mitleid heuchelt, während er dir im nächsten Atemzug mitteilt, dass du verdammt
krank bist. Und plötzlich macht es Peng, deine Welt bricht in sich zusammen. All
das Schöne schwindet, es bleiben nur noch Wut und Hass in dir.

 

Sigune Schnabel - Auf den Dächern (Gedicht des Tages, gelesen von der Autorin)

Auf den Dächern

sitzen Spatzen,
lösen sich Ziegel aus Erinnerung.
Ich sehe Mutter am Bügelbrett,
wie sie den Tag glättet.
Draußen bist du Schneekönigin
mitten im Frühling,
hängt sie Wäsche
und alte Regeln an die Leine,
die mit den Worten der Nachbarn flattern.
Zwischen Unkraut lauern Nacktschnecken
und andere Feinde,
baust du Schlösser
und braust Mittel
für tote Fliegen.

Erst am Abend
stürzt dich Mutters Stimme
von den Zinnen
deiner Welt.

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