hinterlassenschaft

augenzüge
rasen vorbei
zerschneiden
die luft
und
hinterlassen
signale
traurige geranien
täglich
zu gießen
und
im frühjahr
einmal
umzutopfen

Moin Moin

In diesem flachen Land
wo sich Schafe und Briefträger
guten Tag sagen
wo Häuser auf Haubargen thronen
wo Vögel schrill auf Halligen schrein
wo Hauke Haien einst hauste
wo Heyde untertauchte
wo der Wind durchs Jahr verlässlich weht
jeder Leuchtturm wie ein Wächter steht
in diesem schönen Land
redet man nicht redundant.

Gejagte Jäger

Wo starke Wellen dem Meer

entspringen,

des Lebens Ruf

entgegen.

Wo Korallen in

Lagunen dringen

und zu großem Wert

erheben.

Da folgen sie

den Fluten der Zeit,

unbemerkt, pfeilschnell

und kampfbereit.

Nun mächtig genug

einem Albtraum

zu dienen,

zwischen Trümmern

unserer Zeit.

Mit einem Kopftuch

Ich kann mich noch genau daran erinnern... 8. Klasse ... ein Tag vor dem Ramadan, unserem Fas-tenmonat. Ich kam das erste Mal mit einem Kopf-tuch in die Schule. Jeder kam zu mir und fragte mich, wieso ich es trage und ob es jetzt immer so bleiben werde. Ich sagte immer wieder, dass es meine Entscheidung gewesen sei, doch keiner verstand es. Die ersten Wochen haben alle aus meiner Schule negative Bemerkungen gemacht. Viele deutsche Mitschüler meinten, dass ich ge-zwungen worden sei, es zu tun. Doch es war einzig und allein meine Entscheidung.

wartend suchen

Noch gibt es den Raum,
gibt es die Zeit,
klein und beschränkt
und dennoch voller Weite.

Tag für Tag,
Augenblick für Augenblick,
warten wir alle nur auf eines.

Wann ist es endlich soweit?
Der Tag, an dem alles
in der schützenden Hand liegt,
sicher und ruhig,

in der liebenden, guten Hand,
die sanft streichelnd
alle Dunkelheit vertreibt.