Gedicht des Tages

Luitgard Kasper-Merbach - Zu der Küste des Morgens (Gedicht des Tages am 18. August)

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Luitgard Kasper-Merbach

Zu der Küste des Morgens

Staub in den Haaren
gezerrt das Wagenlose

mitten
im Strom

treiben
will ich

Wind
meines Lebens

Worte
zu Holz gebündelt

fluten
vorbei

Mein Puls
träumt sich

zu der Küste
des Morgens.

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Buch: 

Doris Egger - Der Spatz (Gedicht des Tages)



 

der spatz

den vögeln zusehen wie sie
sich sammeln
untrüglich vom instinkt
geleitet

einen spatz beobachten
der sich ängstlich in eine
hausecke zurückgezogen hat
zu schwach
um mit den schwalben
in wärmere regionen ziehen zu können
spüren dass er nicht zu den
auserwählten gehört

mit dem spatz kommunizieren
mit telepathischen fähigkeiten
seine eingeweide zerlegen
und daraus
gleich den alten römern
das eigene schicksal
herauslesen

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Robert Heeb - Leben (Gedicht des Tages)

Heeb, Robert: Abgefallene Gedanken. Gedichte



 

Leben

Herangespült
Ans Ufer dieses neuen Tages
Ausgespieen aus dem Fluss
Der mich einst aufgenommen
Mitgetragen und genährt hat
Atme ich den Duft des Lebens
Die Süße des Beginnens
Und die Herbheit des Verwelkens
Tauche ein in tausend Träume
Verlier mich in den Labyrinthen
Weiter Räume

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Hadel Al Shawani - Man sollte für sie mitträumen (Jugendliche melden sich zu Wort)

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Man sollte für sie mitträumen

Wenn man das Wort hört,
träumt man schon und
stellt sich seine eigenen Träume vor.

Ich träume von einer besseren Welt,
von einer Welt, in der wir uns
nicht länger als Fremde sehen,
in der der neue Morgen gerne kommen kann,
ohne Ängste und Sorgen,
von einer Welt also,
in der wir nicht länger gegeneinander kämpfen,
um im Leben weiterzukommen.

Ich träume von einer Welt,
in der es sich lohnt zu leben,
anstatt nur den Morgen zu überleben.

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Kleinert, Ulrike - Untersuchung zwecks Ausstellung eines ärztlichen Attestes (Gedicht des Tages)

Auf dem Bogen
ein kleines Kästchen,
das auf ein Kreuz wartet:
Krankheit und Behinderung?
Dünn geschrieben, ein Zusatz,
auch infolge von Krieg.

Abgetastet werden,
Mann, Frau, Kind,
als könne ihr Fleisch
alte Schmerzen verraten.
Abgehorcht ihre Brustkörper,
als klinge in ihnen
der Hall von Schüssen.

Wie sollen
in das kleine Kästchen
die Albträume passen,
wie die geweinten Tränen
und die ungeweinten?
Bannt das Kreuz die Schrecken?

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Brigitte Spreitzer - Wollen wir dem Wunder (Gedicht des Tages)

 

Wollen wir dem Wunder
eine Erlaubnis einholen?
Herztöne genehmigen lassen?
Engel um Passierscheine fragen?
Du deutest auf befestigte Grenzen.
Ich sehe zwei Kinder
vorbeischleichen an Uniformen.
Ein Lied auf den Lippen
schlüpfen sie durch Ladungen von Angst
und hüpfen um die Wette auf
dem Minenfeld.
Spielen Kugelfangen im Schussgewitter.
Nur ihr Lachen zählt

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