Gedicht des Tages

Aribert E. - So sieht der Sommer aus (Gedicht des Tages)

 




 

 

so sieht der sommer aus

wie die ertragbarkeit der beginnenden nacht
wie die schwüle um die betten
wie der ruf der kühle früh am morgen
wie eiscreme
und alle drinks der welt

so sieht der sommer aus

wie fahrräder und hügelland
wie weiter felder flur
wie bier in trachtengärten
wie das wimmeln vor cafés
und der duft vollbrachten blühens

so sieht der sommer aus

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Frauke Tuttlies - Rudi hat Köpfchen (Gedicht des Tages)

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Rudi hat Köpfchen

Die Gesichter der Häuser,
verschlossen.
Abweisend standen sie,
eine Reihe.
Nr. 19 fiel nicht aus dem Rahmen. Und doch

schlummerte etwas hinter der stillen Fassade.

Vor dem Eingang stapelten sich Bewerber,
warteten auf die Öffnung der Pforten
zum Besichtigungstermin.
Unwillkürlich suchte ich Abstand.

Sah mich um.
Rannte zur nächsten Straßenecke, in den Blumenladen,
erstand eine Pfingstrose. „Ein Bestechungsversuch“,
die Maklerin nahm meine Rose, musterte mich.
Ich bekam die Wohnung.

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Buch: 

Wolfgang Buchhorn - Kein Trost (Gedicht des Tages)

Kein Trost


Der Himmel ist kein Trost
Für all das Ungemach auf Erden
Dort wohnt kein Gott der alles lenkt und richtet
Die Liebe findet auf der Erde statt
Wenn Mensch den Menschen ehrt

Der Blick zum fernen Sternenzelt
Macht wohl die Nöte kleiner
Nimmt keine Sorge weg
Und nicht den Tod

Was bleibt sind grenzenlose Fragen
Und keine Antwort die beruhigt

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Volker Gallé - auch die schwäne kennen den trost (Gedicht des Tages)

auch die schwäne kennen den trost


das land frisst sich wie meer in meine seele.
mit den fingern zeichne ich gärten in die katastrophen.
die dämme über meinen augenbrauen könnten brechen.
immer mehr sandsäcke werden ihnen aufgeladen.
tödliches sehen gibt neue kraft.
immer wieder muss ich mich aus der umklammerung
in die bewegung befreien
und ins niemandsland rufen:
antworten sind mir gewiss.
die spuren im sand werden immer flüchtiger,
von jahrhundert zu jahrhundert.
das ist der trost,

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Buch: 

Ulrike Kleinert - Die Gespenster (Gedicht des Tages)


Die Gespenster

 

Die Gespenster spielen auf,

ihre braunen Jacken

haben sie ausgezogen

und mit T-Shirts vertauscht.

Sie fahren keine Panzer

sondern auf der Datenautobahn,

ihre Aufmärsche zu zweit oder fünft

finden mehr am Biertisch

als in den Straßen statt.

Ihr Lachen zwishen den Zähnen

schimmert perlweiß

 

Sie heban das Gesicht

von Söhnen, Brüdern, Freunden,

Ehemännern

 

Viel von ihnen

schlagen nie zu.

 

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