Gedicht des Tages

Frauke Tutlies - Rudi hat Köpfchen (Gedicht des Tages)



 

Rudi hat Köpfchen

Die Gesichter der Häuser,
verschlossen.
Abweisend standen sie,
eine Reihe.
Nr. 19 fiel nicht aus dem Rahmen. Und doch

schlummerte etwas hinter der stillen Fassade.

Vor dem Eingang stapelten sich Bewerber,
warteten auf die Öffnung der Pforten
zum Besichtigungstermin.
Unwillkürlich suchte ich Abstand.

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Stanislaw Wygodzki - Alles erinnert mich an dich

Alles erinnert mich an dich:
im offenen Fenster des Himmels Blau,
im Wind biegsam und schwankend das Gras,
die fernen Bäume, regennaß.

Alles erinnert mich an dich:
der Lokomotive fernes Pfeifen,
die Nebelschwaden bläulichblaß,
am Straßenrand der Busch, vom Sturm zerzaust.

Alles erinnert mich an dich:
das Herz, morgens vom Arzt geprüft,
tödliches Rauschen, das sich eingenistet
in die sich niedersenkenden Novembernächte.

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Stefan Schmitt - Erleben, Erfahren, Erinnern (Jugendliche melden sich zu Wort)

Gemeinsam Wege finden - Junge Menschen aus dem FSJ und dem Zivieldienst schreiben über sich
 

All die Erlebnisse, die ich sammle auf der Arbeit,
Werden gesammelt, aufgeschrieben und verarbeitet.
Das alles benötigt natürlich Zeit,
Doch dafür bin ich alle Zeit bereit.

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Melissa Meinhardt - Was uns bleibt (Jugendliche melden sich zu Wort)

Download: Audio icon meinhard.mp3

Was uns bleibt

Was bedeutet Morgen?
Morgen bedeutet Zukunft.
Was bringt die Zukunft?

Wir, die wir in einem Jahr das Abitur haben wer-den, erhoffen uns
viel von der Zukunft: einen Ausbildungsplatz, ein gutes Studium, einen
Job, der Spaß macht und bei dem man dazu noch gutes Geld verdient.

Aber ist das die Realität?

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Vanja Michailova: Entkommen (Gedicht des Tages)

ENTKOMMEN

Eines Tages will ich entrinnen
und mich verlieren.
Ich will mich zerschmeißen,
mich zerreißen, mich zerfleischen, mich zerbeißen …
Und schweigen! Nichts sagen!

Ich will die Wand durchbrechen
und mich an dem Leben rächen.
Ich will mich einmal verdrecken
und dann … verrecken.

Ich will diese verdammte Zelle –
meinen Körper –
zersägen, zerfetzen, zerfressen
und mich entfesseln.

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Ulrike Kleinert - Die Herrin der Käse (Gedicht des Tages)

Die Herrin der Käse

Die Herrin der Käse
herrscht mit
einem Messer.
Sie teilt
gelbes Gold,
weißes, Kräutercreme,
Pastete,
lockt die Zungen
mit einer Messerspitze
voller Genuss.

Würziger Duft
hängt in ihren Kleidern,
die Namen der Käse
ihre Regierungserklärung,
ihre blonden Locken
über der Stirn wippen,
wenn sie die Käse wiegt.

Mit den Fingerspitzen
berührt sie das Geld,
nimmt es, schaut, wie
die Kasse es verschluckt.

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