Gedicht des Tages

Artur Nickel - Zeitansage (Gedicht des Tages)

 

Nickel, Artur - farbgespinste flussabwärts

 

 

zeitansage
   
es kam die zeit
da meine kindheit
auszog
aus der sehnsuchtsleichten
aus dem heiterschmerz

es kam die zeit
da meine erinnerung
davonflog
die traumvertraute
die sich eingesaugt
eingebrannt und eingeprägt

es kam die zeit
da ich meine sachen
packte
vor die türe
trat und
mich hinter mir
zurückließ

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Cordula Scheel: Durchsichtige Tage (Gedicht des Tages)

 

Durchsichtige Tage

Es wandert einer
durch die Zeit allein
weiß nicht wohin
der Weg ihn führt
er folgt dem Wind
vertraut dem Raum
der Illusion dass
irgendwo ein Mensch
wie er
 
Durch seine Finger
rinnt die Erde
rinnt das Wasser
vielleicht folgt er
aus freiem Willen
dem Fluss
hinab zum Meer
es spiegelt Licht
selbst in der Nacht

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Autor: 

Buch: 

Herbert Mannel - Ein stilles Spiel (Gedicht des Tages)

 

Ein stilles Leben,
farbloses stilles Leben.
Sonne scheint ausgelöscht,
Schatten durchwandern den Raum.

Da sitzen wir
und trinken den blutigen Kaffee,
schwarz muss er sein, schön schwarz.
Eingesperrt in unserer Welt, schauen wir
nicht mal mehr aus dem Fenster,
schauen lieber den Porno im TV.

Dein Jammern überall,
doch das Rauschen des Meeres
hörst du nicht
in diesem Überlebensspiel
mit gefühllosen Akteuren.
Der Käfig unseres Lebens.

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Marianne Pumb - Ausgegangen (Gedicht des Tages)



 

Ausgegangen

Ich möchte ausgegangen werden
Doch wohin
Wie wird das sein dort oben
Oder nichts

Mein Leib mein Leben
Will ertötet werden
Doch ach beileibe nicht
Ich will leibhaftig sein

Und bin ich auch beleibt
Leibeigen noch dazu
Von meiner Kümmernis  
Ich möchte Ruhe finden

Möcht rastend mich erquicken
Trübseligkeit leb’ wohl
Und Not um mich herum
Lebt ab, lasst mich allein

Ich will lebendig sein

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Rudolf Schlabach - Jetzt (Gedicht des Tages)

JETZT


Ehemals hatte ich’s
schwer mit der Frage
nach Sinn. Mein ganzes
Leben hindurch blieb
sie mir wie ein Verhängnis.

Nun aber, nur noch
langsamen Schrittes,
genügt es mir schon,
ja ist es Glück mir,
zu gehen etwa
am Bach entlang
den alten Weg.

Der lautlose Himmel
ist nebelgrau. Der Herbst
zaubert Farbe ins Laub.
Die welken Blätter
unter meinen Füßen
rascheln und sind
wie ein Teppich weich.

Bald werden sie modern.


Ich höre das sanfte

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Brigitte Spreitzer - Draußen ziehn vorüber (Gedicht des Tages)

Draußen ziehn vorüber
Menschen
Zeitknoten
Ich schnür sie nicht auf
Unserland zeitlos
gleitet durch die Lande
Ich wähle ein wenig
Blau ein wenig Purpur
Gold

lass sinken
lass sinken

In einer Geste einem
Anklang einem Vogelruf
berührst du mich

Ich bring dir die Antwort heim.

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Buch: 

Narges Shafeghati - wartend suchen (Jugendliche melden sich zu Wort)

Download: Audio icon Shafeghati.mp3

Pfade ins Revier - Pfade im Revier

wartend suchen

Noch gibt es den Raum,
gibt es die Zeit,
klein und beschränkt
und dennoch voller Weite.

Tag für Tag,
Augenblick für Augenblick,
warten wir alle nur auf eines.

Wann ist es endlich soweit?
Der Tag, an dem alles
in der schützenden Hand liegt,
sicher und ruhig,

in der liebenden, guten Hand,
die sanft streichelnd
alle Dunkelheit vertreibt.

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