Meine Traurigkeit
Lagert über der Stadt
Zieht die Schleier vor den Mond
Dass er ermattet
Kittet die Dächer zusammen
Zu einem Riesenschild
Und meine lieben Lieder
Wollen nicht aufsteigen
Krepieren in der Kehle
Vor dem ersten Ton
Manchmal noch zittert die Seele
Wie das Mondlicht auf dem Fluss
Draußen vor der Stadt
In mir
Ist ein großes Trauertier
Das hat sich
Von der Kehle
Über die ganze Brust
Bis auf den Bauch gelegt
Und rührt
Sich nicht
Nur manchmal
Atmet es
Tief
Und schwer
Und nimmt mir
Die Luft
Alt gewordene Gedanken
suchen einen Parkplatz
zur Nacht
umgeben sich
mit dem Netz
der Benommenheit
durchtorkeln
trunken die Sinne
ein letztes Aufbäumen
zerfetzter Wortgebilde
dann ziehen Traumengel
den Vorhang der Entspannung
vor das knisternde Auge
gehüllt in kreatives Nichts
zucken Muskeln
ihren gähnenden Abschied
nur die Ohren
im Dienst
als Wächter der Nacht
genießen
die wiederkehrende Ruhe